50 Jahre Verbandsgemeinde Pirmasens-Land


Durch Gesetz des Landes Rheinland-Pfalz vom 22. April 1972 wurden im Zuge einer Verwaltungsreform die Verbandsgemeinden gebildet. Mit Rechtsverordnung des damaligen Landratsamtes Pirmasens vom 13. März 1973 musste die Verbandsgemeindeverwaltung Pirmasens-Land die Dienstgeschäfte zum 1. April 1973 aufnehmen. Nachdem dies der Fall war, hatte bereits die Kommunalwahl vom 23. April 1972 auch die Wahl des Verbandsgemeinderates gebracht. Dieser hatte am rheinland-pfälzischen Verfassungstag, dem 18. Mai 1972, seine konstituierende Sitzung.


Deshalb erfolgte am vergangenen Mittwoch, 14. Dezember 2022, bei der Jahresabschlusssitzung des Verbandsgemeinderates in der Grenzlandhalle Schweix eine besondere Würdigung des 50jährigen Bestehens der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land im Rahmen eines besonderen Tagesordnungspunktes.

Das Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land in Pirmasens, Bahnhofstraße 19. 


Im Rahmen dieser kleinen Feierstunde machte Bürgermeister Klaus Weber grundlegende Ausführungen zu der Geschichte der Verbandsgemeinde. Ergänzt wurden diese Ausführungen durch einen Vortrag von Alfred Feigl aus Hilst, der neun Bände über die Orte der Verbandsgemeinde auf rund 1200 Seiten zusammengetragen und der Verbandsgemeinde und den Ortsgemeinden zur Verfügung gestellt hatte.

Krankheitsbedingt musste leider der vorgesehene Vortrag von Bernd Danner, welcher bereits dem ersten Verbandsgemeinderat angehörte und von Anfang an auf journalistischer Ebene die Arbeit im Verbandsgemeindegebiet verfolgt, entfallen.


Schlaglichter aus fünf Jahrzehnten in Text- und Bild festgehalten 

von Bernd Danner, Trulben


Von der Bahnhofstraße 19 aus in Pirmasens werden die Geschäfte unserer Verbandsgemeinde seit fünf Jahrzehnten geführt. Die Aufnahme entstand vom Parkplatz des Koppgeländes und zeigt den dominierenden Anbau zum Verwaltungsgebäude.      


Am 14. Dezember 2022 sollte ich bei der Feierstunde zum 50jährigen Bestehen der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land eine Rede halten, welche ich leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste. Der ausschlaggebende Punkt dafür, dass ich für einen Redebeitrag ausgewählt wurde, war wohl, dass ich damals wie heute immer noch und nun schon im 58. Jahr für die Rheinpfalz schreibe und fotografiere und so nicht nur fünf Bürgermeister, darunter eine Bürgermeisterin, kommen, sondern bis auf Klaus Weber, auch gehen sah. Ganz abgesehen, von den zahlreichen Frauen und Männern, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten dem jeweiligen Verbandsgemeinderat als Beigeordnete oder Ratsmitglieder oder den diversen Ausschüssen angehörten.

Zum 22. April 1972 wurden durch Gesetz des rheinland-pfälzischen Landtages die Verbandsgemeinden gebildet. Das „Kind“ Verbandsgemeinde Pirmasens-Land wurde geboren. Ziel der Verwaltungsreform des Landes waren größere Verwaltungseinheiten und die Absage an Alleskenner in jeder Ortsgemeinde zugunsten von Spezialisten in größeren Verwaltungseinheiten. Zur Bildung von diesen dienten die Steuereinnehmereien als Vorbild.

Man hatte noch kein Dienstgebäude, das man jedoch mit dem ehemaligen königlich-bayerischen Bezirksamt in der Bahnhofstraße 19 fand. Zum damaligen Zeitpunkt hatte allerdings noch das früheren Landratsamt seinen Sitz in dem historischen Gebäude in der Bahnhofstraße 19. Der Landkreis errichtete zwar ein neues Verwaltungsgebäude, die heutige Kreisverwaltung auf dem Sommerwald, allerdings war dieses noch nicht fertiggestellt und sollte erst im Sommer 1973 bezogen werden können.

So kam es, dass man zwar das ehemalige Landratsamt angemietet hatte, aber man noch nicht einziehen konnte. Vorübergehend fand man in der Turnstraße in den Büroräumen einer ehemaligen Schuhfabrik Unterkunft, in der später sich die Firma Siemens niederließ.

Gewählt wurde unser erster Verbandsbürgermeister am 30. August 1972 durch den Verbandsgemeinderat. Es kandidierten der Leiter der Einnehmerei Hans Frank aus Rodalben und der hauptamtliche Bürgermeister von Lemberg, Günther Cölsch. Gewählt worden war Hans Frank in der Sitzung vom 30. August 1972. Die Wahl wurde aber am 13. Oktober 1972 vom Landratsamt für ungültig erklärt und musste wiederholt werden.

Das Kind „Verbandsgemeinde Pirmasens-Land“ war zwar geboren, aber die Geburtswehen dauerten an. So entschied der Verbandsgemeinderat in seiner Sitzung vom 19. Dezember 1972, dass die Übertragung der Aufgaben erst nach der Wahl des Verbandsbürgermeisters vorzunehmen ist. In der Zwischenzeit führten die beiden gewählten Verbandsbeigeordneten die Amtsgeschäfte. Die vom zweiten Verbandsbeigeordneten Fritz Thäter von der gleichnamigen Wählergruppe aus Lemberg am 19. Februar 1973 unterzeichnete Ernennungsurkunde erhielt Willi Lehmann aus Kröppen als erster Verbandsbeigeordneter.

Bei der angeordneten Wahlwiederholung wurde der ursprünglich unterlegene Günther Cölsch zum Verbandsbürgermeister gewählt. Bis zu dessen Amtseinführung am 5. November 1973 führte Willi Lehmann als erster Verbandsbeigeordneter die Amtsgeschäfte. Nachdem das Landratsamt im Sommer 1973 das neue Gebäude am Unteren Sommerwaldweg umgezogen war, oblag es Lehmann, die Verwaltung von der Turnstraße in das ehemalige Landratsamtsgebäude umzusiedeln, was nach vorhergehenden Renovierungsarbeiten möglich war. Nach fünfjähriger Nutzung auf Mietbasis bestand letztlich die Möglichkeit, das denkmalgeschützte Gebäude für rund 940 000 Deutsche Mark vom Landkreis zu erwerben. Für den Kauf, Umbau und notwendige Unterhaltungsarbeiten des Verwaltungsgebäudes mussten in den ersten 25 Jahren rund zwei Millionen Deutsche Mark ausgegeben werden.

Günther Cölsch führte unsere Verbandsgemeinde bis zum Eintritt in den Ruhestand zum 31. Oktober 1994. Als das ehemalige Landratsamt bezogen werden konnte, zog mit Günther Cölsch auch seine Frau und seinen drei Kindern mit in die Wohnung des ehemaligen Landrates Rieth ein.

Durch die Gebiets- und Verwaltungsreform 1972 war Günther Cölsch auch für die Wasserversorgung in der Verbandsgemeinde und somit für den Zweckverband „Wasserwerk Felsalbgruppe“ zuständig. Diesen leitete Cölsch, während Wolfgang Goeppel Geschäftsführer war. Das Versorgungsgebiet erstreckte sich über unsere VG Pirmasens-Land, die Stadt Pirmasens mit den Vororten sowie Teilen der früheren Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Fröschen. Durch Vertrag wurde die Gemeinschaft zum 31. Dezember 1998 aufgelöst. Das Wasserwerk Schelermühle samt Immobilien und Inventar ging auf unsere VG über.

Unter Silvia Seebach ging das zu diesem Zeitpunkt nicht mehr den Anforderungen der Zeit entsprechende alte Wasserwerk Schelermühle außer Betrieb und wurde durch einen Neubau mit moderner Technik ersetzt.

Fährt man aus unserer Verbandsgemeinde in Schweix über die nicht mehr wahrnehmbare Grenze in die französische Nachbargemeinde Liederschiedt, kommt man linkerhand an ein Gebäude, das für Rheinland-Pfalz eine Besonderheit darstellt: Es handelt sich um den deutsch-französischen Kindergarten Liederschiedt, der auch für die deutschen Kinder aus Hilst und Schweix gebaut wurde und in der Trägerschaft unserer Verbandsgemeinde steht. Ein europäisches Projekt von Günther Cölsch und seinem Kollegen Joseph Schäfer vom Bitscher Land. Ein Gedenkstein erinnert an die Väter dieses Projektes.


Als Günther Cölsch zum 31. Oktober 1994 in den Ruhestand trat, wurde er von Dr. Bernhard Matheis als neuem Verbandsbürgermeister beerbt.    


Nachfolger von Günther Cölsch und gleichzeitig der zweite Bürgermeister der Verbandsgemeinde war Dr. Bernhard Matheis aus Rodalben, der damals in Lemberg wohnte. Er war am 26. Juni 1994 über die Stichwahl zum Bürgermeister gewählt worden. Im Kultursaal der Lemberger Heinrich-Weber-Schule wurde er am 28. Oktober 1994 vor 300 Gästen eingeführt und Günther Cölsch zuvor verabschiedet. Dr. Matheis war es, der das Radwegenetz in der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land schuf. Die Übergabe des Radwegenetzes erfolgte im September 1996 im Freizeitpark Eppenbrunn. Zuvor wurde die Strecke von der Langmühle über den Ransbrunnerhof nach Eppenbrunn geradelt.


Zur Einweihung des neuen Radwegenetzes ging es von der Langmühle in den Eppenbrunner Freizeitpark. Angeführt wird die Truppe im Vordergrund vom damaligen Bürgermeister Dr. Bernhard Matheis.               


Noch bestens in Erinnerung dann das Jahr 1998:

Die Verbandsgemeinde war den Kinderschuhen entwachsen und feierte in der Trualbhalle Trulben ihr 25-jähriges Jubiläum.  Da ging es nicht so sehr um Zahlen, Fakten und Anekdoten, als um das Kulturschaffen in unserer Verbandsgemeinde. Innerhalb von 25 Jahren hatte das „Kind“ Verbandsgemeinde wichtige Verwaltungsfunktionen für ihre zehn Ortsgemeinden übernommen und war nach Dr. Matheis zu einem leistungsbereiten und leistungsfähigen „jungen Mann“ herangewachsen.

Gefeiert hat die Verbandsgemeinde ihr 25jähriges Bestehen am Freitag, 20. November. Dass es nicht so sehr um Zahlen und Fakten, als um die Geselligkeit ging, hatte ihren Grund darin, dass sich in den vergangenen 25 Jahren die Verbandsgemeinde äußerst positiv entwickelt hatte. Die Infrastruktur hatte sich deutlich verbessert. Attraktive und leistungsfähige Schulen waren vorhanden. In vielen der zehn Ortsgemeinden wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um Ortsbild und örtliche Infrastruktur zu gestalten.

Blick auf die Festversammlung beim Bunten Musikabend der Verbandsgemeinde in der Trualbhalle Trulben.     


Die Zahl der Einwohner stieg von rund 12.000 auf damals über 14.056. Inzwischen ist die Einwohnerzahl per 9. Dezember 2022 auf 12.062  zurückgegangen. Das Verbandsgemeindegebiet umfasst eine Fläche von rund 14.000 Hektar. Im ersten kompletten Jahr 1973 betrugen die ordentlichen Einnahmen 897.000 Deutsche Mark und die ordentlichen Ausgaben lagen ebenfalls bei 897.410 Deutsche Mark. Im Jahre 1998 hatte der Haushalt ein Volumen von 10,4 Millionen Mark. In 2022 sind die ordentlichen Einzahlungen mit 7.343.120 Euro und die ordentlichen Auszahlungen mit 7.323.016 Euro geplant. In den ersten 25 Jahren wurden in dem Bereich der Abwasserbeseitigung Investitionen von etwa 44,4 Millionen DM getätigt. Im Bereich der Wasserwerke waren es Investitionen von rund 7,5 Millionen Mark, wobei hier noch nicht die durch das Wasserwerk Felsalbgruppe durchgeführten Investitionen, die sicher noch einmal doppelt so hoch waren, berücksichtigt wurden.

Für die Ausstattungen der Feuerwehren  wurden in diesem Zeitraum rund 5,7 Millionen Mark und für Schulen 12,5 Millionen Mark investiert. Insgesamt wurden in den ersten 25 Jahren 74 Millionen Deutsche Mark an Investitionen getätigt. Bis dahin war der Umlagensatz der Verbandsgemeinde kreisweit einer der niedrigsten und lag im Jubiläumsjahr bei 32 vom Hundert. Für dieses Jahr liegt sie bei 34 vom Hundert. Die erste Verbandsgemeindeumlage wurde 1973 erhoben. Der Umlagensatz betrug 25,4 vom Hundert und entsprach 435.915 DM an Einnahmen. In diesem Jahr mit 34 Prozent entspricht die Umlage Einzahlungen von 3.941.036 Euro.

Der gemischte Chor des Gesangvereins Eintracht Bottenbach unter ihrem Chorleiter Richard Heringer bei seinem Trulber Auftritt.    


Abseits von der Kommunalpolitik soll die Verbandsgemeinde eine Verbindung zwischen den Bürgerinnen und Bürgern der einzelnen Ortsgemeinden herstellen. Diese sollen sich mit unserer Verbandsgemeinde auch identifizieren können. Deshalb war die Jubiläumsfeier als „“Großer Musikabend“ deklariert. Aus Anlass des Jubiläums hatten Chöre, Musik- und Gesangvereine sowie Solisten aus dem Verbandsgemeindegebiet eine Doppel-CD und Musik-Cassette produziert. Sie wurde an diesem Abend der Öffentlichkeit vorgestellt, wobei viele Teilnehmer der Produktion daraus Ausschnitte präsentierten.  Präsentiert wurden dabei auch die Schlaglichter der Entwicklung des Geburtstagskindes, die man an sich noch einmal vorbeiziehen lassen konnte. Im Foyer der Trualbhalle gab es einen fotografischen Abriss der Geschichte der VG mit vielen hochinteressanten Aufnahmen, die von der VG-Mitarbeiterin und damaligen Chefsekretärin Anja Mägel zusammengestellt worden war. Vor allem die inzwischen verstorbenen Karl Ziegler, Willi Hartmann und Willi Würtz hatten zum Gelingen dieser Fotoausstellung beitragen.

Zum Erinnerungsfoto anlässlich der Bilderausstellung hatten sich vlnr versammelt: Karl Ziegler, Anja Mägel, Bürgermeister Dr. Bernhard Matheis und der Verbandsbeigeordnete Willi Würtz aus Eppenbrunn.          


Kaum war die Jubiläumsfeier Geschichte, strebte unser Verbandsbürgermeister Dr. Bernhard Matheis nach Höherem. Dieser schied zum 13. März 2000 aus und ging als Bürgermeister zur Stadt Pirmasens, um dort später auch noch das Amt des Oberbürgermeisters zu übernehmen. Der ehrenamtliche Ortsbürgermeister von Ruppertsweiler, Roland Haag, hauptberuflich beim Landkreis tätig, führte dann im Amt des ersten Ortsbeigeordneten die Geschäfte der Verbandsgemeinde. Zur Wahl des Nachfolgers von Dr. Matheis traten drei Kommunalpolitiker an: Haag, Mitglied der Freien Wähler, hatte Jürgen Laub (CDU) aus Vinningen und den parteilosen Gerhard Hoch aus Obersimten, welcher von der SPD unterstützt wurde, als Mitbewerber. Im ersten Wahlgang schied Hoch aus. In der Stichwahl am 30. Januar 2000 setzte sich Haag mit 61,25 zu 38,75 Prozent gegenüber Jürgen Laub durch. Jürgen Laub war bislang zweiter Verbandsbeigeordneter. Laub war es, der dann am 15. März 2000 Roland Haag die Ernennungsurkunde in der Ruppertshalle in Ruppertsweiler aushändigte und ihn in sein Amt einführte. 


Der Wechsel ist vollzogen. Roland Haag (rechts) löste Dr. Bernhard Matheis (links) ab.  


Bereits im Doppelhaushalt 1999/2000, unter Vorsitz von Dr. Matheis, hatte der Verbandsgemeinderat einen Betrag von 780.000 Mark für den „Grenzüberschreitenden Radweg“ zwischen Eppenbrunn und dem französischen Walschbronn bereit gestellt. Doch es dauerte bis zum 1. Juli 2001, einem Sonntag. Die sechs Kilometer lange Strecke wurde nach einer Radtour ab dem  Tennisplatz in Walschbronn im Eppenbrunner Freizeitpark durch Bürgermeister Roland Haag für die Verbandsgemeinde, als Bauherr des ersten grenzüberschreitenden Radweges in unserer Verbandsgemeinde, seiner Bestimmung übergeben.






Das Band für den neuen deutsch-französischen Radweg wird im französischen Walschbronn durch Bürgermeister Roland Haag durchtrennt. 


Ein weiteres Projekt konnte Roland Haag am 27. Februar 2003 seiner Bestimmung übergeben. Es war der Bau- und Betriebshof der Verbandsgemeindewerke. Nach nur rund vierwöchiger Umbauphase fand auf dem Betriebsgelände der Maschinenfabrik Leiner auf dem ehemaligen Salamanderbetriebsgelände bei Trulbens Trulber Mühle die Übergabe statt. Dafür mussten 50.000 Euro aufgewendet werden. Doch dieser Bau- und Betriebshof war nicht das Non plus Ultra. Schon unter Bürgermeisterin Silvia Seebach kam es 2008 zum Ankauf eines Firmengeländes mit Halle in der Pirmasenser Rheinstraße. Der Kaufpreis laut Kaufvertrag vom 05. Juni 2008 betrug 364.062.35 Euro, wovon auf den Betriebshof 308.433.62 Euro und das Grundstück 55.628.73 Euro entfielen. Der Anbau des Sozialtraktes dazu wurde 2011 fertiggestellt und kostete 223.444.30 Euro.

Grund zum Feiern gab es auch am Pfingstsonntag des Jahres 2004, als für die Maßnahme „Bach ohne Grenzen“ zwischen Eppenbrunn und der französischen Nachbargemeinde Walschbronn im Eppenbrunner Freizeitpark der offizielle Startschuss erfolgte. Vollzogen wurde er durch einen symbolischen Spatenstich von Roland Haag und dem Leiter des Forstreviers Stüdenbach Eppenbrunn, Günter Werner, am Landschaftsweiher des Eppenbrunner Freizeitparkes. Dazu musste die Verbandsgemeinde lediglich knapp 12.000 Euro infolge Zuschüssen aus verschiedenen Töpfen zur Gesamtmaßnahme von rund 60.000 Euro aufbringen.

Eingegangen war ich zuvor bereits auf die Anmietung, den Kauf, die Umgestaltung und Unterhaltung des früheren Landratsamtes als  Verwaltungsgebäude in den ersten 25 Jahren. Doch die Aufgaben der Verbandsgemeinden wurden immer umfangreicher und das Personal wuchs. Die Räumlichkeiten reichten auch bei uns nicht mehr aus. Es kam zum größten Projekt unter Roland Haag:  Der Anbau zum Verwaltungsgebäude im heutigen Zustand mit nachfolgender Altbausanierung stand an.  Als dann im Jahre 2009 der Anbau zum Verwaltungsgebäude fertiggestellt und der Altbau saniert war, schlugen Kosten von rund 2,4 Millionen Euro zu Buche.

Nach 50jähriger Arbeit im „Dienst der Bürger“ war Roland Haag am 14. Augst 2008 in der Ruppertshalle Ruppertsweiler durch den ersten Verbandsbeigeordneten Ernst Freyer in den Ruhestand versetzt worden. Rund 200 Gäste waren Zeugen, als er die damalige Ortsbürgermeisterin von Ruppertsweiler, Silvia Seebach (CDU) in ihr neues Amt als Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde ab dem 15. August 2008 einführte. Die Juristin war am 4. November 2007 im ersten Wahlgang mit 52,9 Prozent der Stimmen als Nachfolgerin von Haag gewählt worden. Wie dieser kam sie über das Ruppertsweiler Ortsbürgermeisteramt in das Verbandsbürgermeisteramt. Beide führten ihr Ortsbürgermeisteramt bis zum Ende der Amtsperiode neben dem Verbandsbürgermeisteramt weiter. Seebach hatte sich gegen den Mitbewerber Heinrich Hoffmeister (SPD) und Alfred Wagner (parteilos), beide Lemberg, durchgesetzt.

Mit Silvia Seebach bekam die Verbandsgemeinde eine Bürgermeisterin. Die Aufnahme zeigt sie mit ihrem Vorgänger Roland Haag.    


Silvia Seebach trat zugleich in eine seitherige Männerdomäne im Landkreis Südwestpfalz ein. Sie ist und war bis zu ihrem Ausscheiden zum 30. April 2022 die erste und einzige Frau, die im Landkreis Südwestpfalz ein Verbandsbürgermeisteramt ausübte. Nach Ablauf ihrer ersten Amtszeit kandidierte sie wieder, blieb ohne Gegenkandidat und wurde am 22. November 2015 mit 83,6 Prozent im Amt bestätigt. Schon das Ende der zweiten Amtszeit vor Augen, kam die Greensill-Geschichte mit den zwei Millionen Euro. Schon den  65. Geburtstag ansteuernd, verkündete sie Ende 2021 die vorzeitige Beendigung ihrer Amtszeit zum 30. April 2022.


Was kam, ist „junge Geschichte“. Drei Ortsbürgermeister der Hackmesserseite gingen um ihre Nachfolge ins Rennen. Damit war klar, dass im 50. Jahr Verbandsgemeinde es erstmals einen Bürgermeister von der Hackmesserseite geben wird. Für die CDU bewarb sich unser heutiger Verbandsbürgermeister Klaus Weber. Seine Gegenkandidaten waren Harald Hatzfeld aus Trulben für die SPD und Felix Kupper aus Vinningen als parteiloser Einzelbewerber. In die Stichwahl vom 10. April 2022 kamen Weber und Hatzfeld, wo Klaus Weber mit 54,4 Prozent gegenüber Hatzfeld mit 45,6 Prozent die Oberhand behielt. Abermals in der Ruppertshalle in Ruppertsweiler wurde Klaus Weber am 29. April 2022 von Silvia Seebach als Verbandsbürgermeister vereidigt und mit Wirkung vom 01.05.2022 in sein neues Amt eingeführt.


Zur ausgeschiedenen Bürgermeisterin Silvia Seebach ist zu sagen: Privat schon immer gerne die Wanderstiefel schnürend, hat sie unsere Verbandsgemeinde touristisch weiter gebracht. Es gelang ihr, die touristischen Aufgaben in die Hände der Verbandsgemeinde zu bekommen und ein Touristikbüro mit eigenem Sachbearbeiter zu installieren. Einen entsprechenden Beschluss fasste der VGRat am 16. November 2016. Der erste Beschäftigte im Tourismusbüro hat im Sommer 2017 begonnen. Nicht ohne Erfolg, denn punkten kann unsere eher infrastrukturell und wirtschaftlich schwache Verbandsgemeinde mit der tollen Landschaft. Acht Premiumwanderwege wurden nach den Kriterien des Deutschen Wanderinstituts ab dem Jahre 2016 von ihr realisiert und klassifiziert. Darunter der Altschloßpfad Eppenbrunn mit seiner 1,5 Kilometer langen Sandsteinformation, der in diesem Jahr bundesweit beim Wettbewerb der schönsten Wanderwege auf den beachtenswerten achten Platz kam. Corona-bedingt konnte der bereits 2020 fertig gestellt Themenwanderweg „Schmugglerpfad“ erst am 22. Mai 2022 durch den Nachfolger  Klaus Weber eingeweiht  werden.


Bei der Übergabe des Schmugglerpfades am 22. Mai 2022 Bürgermeister Klaus Weber mit Schmugglerfrau Jana Richter und Kröppens Ortsbürgermeister Steffen Schwarz.   


Es darf nicht verwundern, dass aus dieser persönlichen Leidenschaft von Seebach auch die „Verbandsgemeindewandertage“ entstanden. Der erste Wandertag wurde so in Vinningen durchgeführt. Diese sollen nunmehr ja nach unserem neuen Verbandsbürgermeister ausgedehnt werden. Sein Ziel ist es, alle zehn Gemeinden in ein Wanderwegenetz einzubinden.  Nicht zu trennen von Seebach ist auch eine weitere Einrichtung – der „Tag der offenen Höfe“.  Er wurde mehrmals mit großem Erfolg durchgeführt.

Personalentwicklung

Im ersten Stellenplan für das Jahr 1973 waren 28 Stellen ohne Bauhof und ohne Werke eingeplant. 1973 gab es noch keinen Bauhof der VG. Heute sind im Stellenplan der VG ohne Bauhof und ohne Werke 53 Stellen ausgewiesen. Beim Vergleich muss man aber beachten, dass eine Vielzahl von neuen Aufgaben hinzugekommen sind. Als Beispiel ist der Kindergarten Liederschiedt mit Kindergartenpersonal, der Tourismus usw. anführen.

Schulen und Brandschutzwesen

Zu den Pflichtaufgaben in den 50 Jahren gehören auch die Schulen und das Brandschutzwesen. Innerhalb der vergangen fünf Jahrzehnte hat sich im schulischen Bereich nicht nur auf bildnerischem Gebiet einiges getan, sondern auch mit den Gebäuden. So ist heute unsere Verbandsgemeinde nur noch Trägerin der Grundschulen in Lemberg und Vinningen sowie in Bottenbach. Der Fortbestand der Bottenbacher Schule stand schon öfters in der Diskussion. Doch letztlich gelang es immer wieder, die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land bei der Stange zu halten. Ohne deren Schüler aus den Nachbarorten Bottenbachs wäre allein durch die Bottenbacher Schüler die Grundschule nicht zu halten. Hoffen wir auf das weitere Wohlwollen des Zweibrücker Verbandsgemeinderates.

Die Hauptschulen in Vinningen und Lemberg, die inzwischen mit den Grundschulen verbundene Realschulen, fallen in die Zuständigkeit des Landkreises Südwestpfalz. Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch in der Zukunft wird die Heinrich Weber Schule Lemberg, wo am 12. Mai 1958 der Einzug erfolgte, den Verbandsgemeinderat beschäftigen. Hier geht es um die Weiternutzung bzw. Veräußerung nicht mehr benötigter Gebäudebereiche.

Aus dem Blick verlieren darf man aber auch nicht die Vinninger Konrad-Adenauer-Schule mit dem geschlossenen Lehrschwimmbecken. Hier wird der Rat nach dem laufenden Sonderprogramm des Bundes für Bäder gefordert sein.

In den vergangenen 50 Jahren gab es für den Brandschutz durch die Bürgermeister und die jeweiligen Räte nicht nur Lippenbekenntnisse. Vielmehr wurde das getan, was an Gebäuden und Ausstattung notwendig war, um so über das ehrenamtlich tätige Personal die Sicherheit für unsere Einwohnerschaft zu gewährleisten. Größtes Projekt in den letzten Jahren noch unter Bürgermeisterin Silvia Seebach das neue Brandschutzzentrum im Lemberger Gewerbegebiet.

Es ist knapp ein Monat her, als am 16. November 2022 in Trulben der Organisations- und Bedarfsplan für die Feuerwehren durch sie fortgeschrieben wurde. Doch nicht nur dies. Die Entscheidung ist gefallen für neue Feuerwehrgerätehäuser in Hilst und Schweix.

Mein mir zu Verfügung gestellter Platz war begrenzt, sodass ich nur einige Themen gewichten und andere nur streifen konnte. Wichtig sind für mich am Ende aber zwei Dinge, die unbedingt erwähnt werden sollten. War es zu Beginn seiner Amtszeit von 1949 bis 1959 Theodor Heuss, der als Bundespräsident auf die Hackmesserseite kam, Schweix und die Grenze besuchte, so wird der Besuch unseres heutigen Staatsoberhauptes Frank-Walter Steinmeier am 22. Oktober 2018  in Bottenbach lange in Erinnerung bleiben. Neben diesem herausragenden Ereignis muss aber durch mich unbedingt auch noch der 4. Dezember 2022 Erwähnung finden. Die Ernennung von Ehrenbürgern durch unsere zehn Ortsgemeinden ist schon eine Seltenheit. Die Trulber vollzogen an diesem zweiten Adventsonntag einen einstimmigen Ratsbeschluss vom 15. November, indem sie mit den Rentnern Elwin, Ernst und Hans Kupper auf einen Schlag drei rechtschaffende Handwerker zu Ehrenbürgern machte. Das gab es noch nie in unserer Verbandsgemeinde.

Als sogenannter „Veteran“ durfte ich mitwirken. Ich beglückwünsche zum Abschluss die Verbandsgemeinde und ihren Verbandsgemeinderat zum Jubiläum und wünsche viel Erfolg in den kommenden Jahren und Jahrzehnten.

- Bernd Danner

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