Zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Freundschaftsvertrag finden jedes Jahr um den 22. Januar Veranstaltungen statt, um die bilateralen Beziehungen zu analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Die grenznahen Ortsgemeinden unserer Verbandsgemeinde unterhalten schon seit Jahren einen engen Austausch. Um eine Intensivierung der Zusammenarbeit ging es beim deutsch-französischen Treffen am Samstag, 22. Januar, im Forum Walschbronn, bei dem Bürgermeister und Abgeordnete über einen Verbesserungsbedarf sprachen. Von Ortsbürgermeister Christian Schwalbach aus Walschbronn und Ortsbürgermeister Steffen Schwarz aus Kröppen war das Treffen initiiert, um gemeinsam mit den Ortsbürgermeistern der Grenzgemeinden sowie den Abgeordneten Angelika Glöckner aus Lemberg vom Deutschen Bundestag und Nicole Trisse aus Saargemünd von der Französischen Nationalversammlung deutlich zu machen, wo diesseits und jenseits der Grenze der Schuh drückt.
Der Walschbronner Ortsbürgermeister sprach sich auch im Namen seiner französischen Kollegen dafür aus, dass Deutsch in den französischen Schulen wieder verstärkt gelehrt werden muss, denn ansonsten bestehe die Gefahr, dass nach 20 Jahren kaum noch ein junger Franzose deutsch spreche. Würde Deutsch im grenznahen Raum verschwinden, wäre davon auch die Arbeitswelt mit zahlreichen beschäftigten Franzosen in Pirmasens und Zweibrücken betroffen.
Einer Kooperation auf der Basis eines Abkommens bedürfe es bei der ärztlichen Versorgung. So praktiziere der nächste Hausarzt für das Bitscher Land in Bitsch, der ohnedies schon über 60 Jahre alt sei und wohl keinen Nachfolger fände. Besser sei die deutsche Seite mit Hausärzten in Kröppen, Trulben und Vinningen aufgestellt. Glöckner merkte an, dass auch in Deutschland immer weniger Ärzte auf dem Land praktizieren.
Auch eine Verbesserung des Rettungsdienstes wird gewünscht, um schneller Menschenleben retten zu können. Der Sanitätsdienst in Frankreich laufe zentral über Metz. Effektiver wäre es aber, wenn die Krankenhäuser in Pirmasens und Zweibrücken Franzosen aufnehmen könnten und diese nicht die weiteren Wege bis nach Saargemünd oder Straßburg zurücklegen müssten. Dazu machte Nicole Trisse Hoffnung, indem sie auf Kooperationen mit dem Krankenhaus in Bad Bergzabern und im Saarland verwies.
Das deutsche Erneuerbare Energiengesetz (EEG) sprach Schwarz an. Danach erhalten Gemeinden, deren Gebiet zumindest teilweise innerhalb eines 2,5-Kilometer-Umkreises ein Windrad liegt, von dessen Betreiber künftig bis zu 0,2 Cent je erzeugter Kilowattstunde als Entschädigung. „Tagtäglich haben unsere französischen Freunde unsere Windkraftanlagen vor Augen“, stellte Schwarz fest. Die Umkreisregelung würde passen, greift jedoch nicht, weil sie nur für das deutsche Gebiet gilt. „Dies ist ein Umstand, der weder in unserem Sinne, noch im Sinne des Betreibers ist“, meinte Schwarz. „Uns ist sehr viel daran gelegen, diese Hürde abzubauen und den Radius nicht mehr an der Grenze enden zu lassen“.
Sie werde sich der Themen annehmen, sagte Angelika Glöckner, was auch ihre französische Kollegin Trisse versicherte. Nunmehr ist deren Unterstützung in Berlin und Paris gefragt.