Sie wusste schon nicht mehr, seit wie vielen Jahren sie den stattlichen Busunterstand am Dorfplatz an der Ringstraße in Schweix reinigt und pflegt, so lange macht sie das bereits. Erst ein Zeitungsausschnitt über den Bau dieser gemeindlichen Einrichtung, den Sohn Hermann in seinen Unterlagen fand, machte ihr klar, dass sie diesen Einsatz seit 1996 tätigt. Die Rede ist von Alice Bauer, die im Februar ihren 90. Geburtstag feierte.
Seit dieser Zeit unternimmt die inzwischen hochbetagte Schweixerin etwa alle zwei Wochen einen Gang zur nahen Haltestelle, um dort nach dem Rechten zu sehen. Sie leert den Abfallkorb, sammelt alles ein, was dort sonst noch rumliegt und reinigt bei Bedarf die beiden Bänke und die Verglasung. Wenn nötig, wird das Holz der Sitzgelegenheiten auch wieder neu lasiert. Den Müll nimmt sie mit nachhause und leert ihn in die eigene Restmülltonne.
Anfangs ihrer Ehe betrieben die Eheleute Bauer Landwirtschaft mit Viehhaltung im Haupterwerb, in den weiteren Ehejahren im Nebenerwerb. Seit 1993 ist die Seniorin Witwe und bewohnt das Anwesen in der Nachbarschaft des Busunterstands alleine. Sohn Hermann hatte fünf Jahre zuvor das Elternhaus gegen ein Anwesen getauscht, das er vorwiegend selbst in der Nähe der Grenzlandhalle errichtet hatte.
Ehrenamtlich war Alice Bauer aber auch schon an anderer Stelle aktiv gewesen. Als vor etlichen Jahren bei der Innenrenovierung der nahen Kirche der Gottesdienst in die Friedhofshalle verlegt worden war, erklärte sie sich bereit, während dieser Zeit dort den Putzdienst zu verrichten. Die soziale Einstellung ging offensichtlich auch auf Sohn Hermann Bauer über, der von 2012 bis 2024 den örtlichen Obst- und Gartenbauverein als 1. Vorsitzender führte. In den vorausgegangenen sechs Jahren war er als Beisitzer in der Vorstandschaft tätig gewesen. Seit diesem Jahr ist er wieder als solcher tätig. Auch sein besonderes Augenmerk gilt der Bushaltestelle am Dorfplatz, die für ihn auch eine wichtige Rolle für das Außenbild der Dorfgemeinschaft darstellt.
So führte er unter Ortsbürgermeister Karlheinz Conrad eine Renovierung der Baulichkeit durch. Die von Sprayern verunstaltete verputzte Rückwände erhielten durch ihn 2014 einen kompletten Neuanstrich, die Holzbalken wurden neu lasiert und die Verglasung von allem befreit, was nicht darauf gehört. Bis heute blieben erfreulicherweise Vandalen der Örtlichkeit fern.
In der Folge nahm er sich mehrfach der Grenzlandhalle an. Der rückwärtige Anbau, der die Heizung und die Toiletten umfasst, erhielt durch ihn einen Neuanstrich. Die Farbe dazu steuerte der Förderverein Dorfgemeinschaft bei. Als nächstes kamen die rechte Giebelseite und dann die Vorderfront an die Reihe. Dabei wurde er gelegentlich auch von Helfern unterstützt. Größtenteils wirkte er jedoch als Einzelkämpfer.
So ist es auch bei den immer wieder durchgeführten Freischneidearbeiten an Wirtschaftswegen. Sein ständiges Augenmerk gilt aber vor allem dem Talbrunnen, den er permanent in Ordnung hält, zusammen mit weiteren Aktiven des Obst- und Gartenbauvereins. Der inzwischen Sechzigjährige, der eine Lehre und eine nachfolgende Beschäftigung bei der Deutschen Bundespost absolvierte, wurde, gesundheitlich eingeschränkt, schon 2003 in den Ruhestand versetzt. Seitdem arbeitet er in einem Nebenjob, dies teilweise in Home Office.
Für seine vielen engagierten Einsätze zum Wohl der Dorfgemeinschaft, zu denen auch die Beisitzertätigkeit in der Vorstandschaft des inzwischen aufgelösten Sportverein, die Zugehörigkeit zur örtlichen Feuerwehr und die Betreuung der Katholischen Öffentlichen Bücherei in den achtziger Jahren gehören, dankt ihm Ortsbürgermeister Marco Maas ebenso wie die Bürgerschaft. Das gilt auch für das ehrenamtliche Tun seiner Mutter. Ohne die beiden würde Schweix etwas fehlen.