BERWARTSTEIN
Geschichte:
Bereits 1152 wird die Burg erstmals urkundlich erwähnt. 1314 belagern die Reichsstädte Straßburg und Hagenau die Burg und zerstören großeTeile der Anlage, nachdem sie eingenommen ist. 1480 kommt der Berwartstein in den Besitz von Hans von Trotha, der die mittelalterliche Anlage verstärkt und auch den allein stehenden Geschützturm auf dem Nestelberg errichten lässt. Zu Beginn des 17. Jhdts. durch einen Brand erheblich beschädigt, bleibt die Burg fast 300 Jahre lang Ruine. Ihr heutiges Aussehen geht auf den Wiederaufbau durch Theodor von Baginsky, gen. Hoffmann, Ende des 19. Jhdts. zurück.
Besonderheiten:
Die Burg Berwartstein ist dauerhaft bewohnt. Besichtigt werden kann sie deshalb nur in geführten Gruppen. Ein Restaurant und ein Kiosk bieten Erfrischungen. Die ca. 75 Meter tiefe Brunnenanlage zählt zu den besonderen Sehenswürdigkeiten. Die Burg Berwartstein, vor allem aber die Besuchergruppen, werden regelmäßig von einem Burggespenst heimgesucht.
Lage:
Von Erlenbach bei Dahn aus führt eine steile Straße hinauf zur Burg Berwartstein.
Berwartstein
Der Berwartstein ist eine der am meisten besuchten Burgen der Pfalz. Die bewohnte und bewirtschaftete ehemalige Reichsburg, auf einem hohen Sandsteinfelsen gelegen, wird erstmals im Jahre 1152 erwähnt, als König Friedrich I. die Anlage Bischof Gunther von Speyer als Lehen überließ. Seit Beginn des 13. Jahrhunderts sind auch Ministerialen bekannt, die sich nach der Burg benannten.
Neben dem ersten bekannten Berwartsteiner Rudolf (1201) ist insbesondere ein Ritter Walter, genannt "Knechtelin", zu erwähnen, der sich ausdrücklich als "Herr von Berwartstein" bezeichnete. Angeblicher Landfriedensbruch durch Eberhard von Berwartstein, Hugo von Fleckenstein und Nikolaus von Lützelburg wurde 1314 der Wehranlage zum Verhängnis, denn nach fünfwöchiger Belagerung glückte den Truppen der Reichsstädte Straßburg und Hagenau die Einnahme der Burg. Die Belagerer begnügten sich keineswegs mit der Wegnahme aller Vorräte und der Gefangennahme der 25 bis 30 Verteidiger, sondern zerstörten auch die Burg. Von diesem Schlag sollte sich die Besitzerfamilie nicht mehr erholen, denn die Auslösung der Gefangenen und die immensen Kosten des Wiederaufbaues der Burg zwangen Anselm von Berwartstein im Jahre 1343 zum Verkauf der Burg. Die Käufer, die Herren von Weingarten, erfreuten sich aber nicht allzu lange ihres Besitzes. Vier Jahre später überschrieben sie für 800 Pfund Heller die Wehranlage an das Peterstift der Stadt Weißenburg.
Die nächsten 150 Jahre waren durch permanente Streitigkeiten zwischen den von den Weißenburger Äbten zur Burghut eingesetzten Niederadeligen und den benachbarten Herren von Drachenfels wegen strittiger Weiderechte gekennzeichnet. Diese Schwierigkeiten eskalierten im Jahre 1472, als die Eckbrechte von Dürkheim, die den Drachenfels zu dieser Zeit in Besitz hatten, den Berwartstein im Handstreich besetzten und den Burgvogt gefangennahmen. Die Kurfürsten von der Pfalz, die bereits lange vor diesen Ereignissen das Öffnungsrecht am Berwartstein erworben hatten, erzwangen die Herausgabe der Feste von den Dürkheimern. Sie waren aber gleichwohl nicht bereit, die Burg ihren rechtmäßigen Eigentümern, dem Stift, zurückzugeben. Kurfürst Philipp I., der Aufrichtige, verlieh den Berwartstein 1480 kurzerhand an den thüringischen Ritter Hans von Trotha (Hans Trapp) und verkaufte sie fünf Jahre danach an den zum kurpfälzischen Marschall aufgestiegenen Thüringer.
Der neue Eigentümer baute die mittelalterliche Anlage aus. Er verstärkte die Befestigungen mit modernen Vorwerken, Rondellen und Bastionen sowie dem alleinstehenden Geschützturm "Kleinfrankreich" auf dem nahegelegenen Nestelberg. Trotz aller Bemühungen gelang es den Weißenburger Äbten nicht, den Berwartstein zurückzuerhalten. Die Stellung des Hans von Trotha im politischen Spektrum jener Jahre war derart gesichert, daß selbst ein päpstlicher Bann und Vermittlungsbemühungen Kaiser Maximilians erfolglos blieben. Die Erben des 1503 verstorbenen kurpfälzischen Marschalls wurden in den folgenden Jahren zwar gezwungen, einzelne Dörfer, Ländereien und Rechte dem Stift zurückzugeben, jedoch verblieb Burg Berwartstein in ihrem Besitz. Von 1545 bis 1637 war die Feste in der Hand der Herren von Fleckenstein, bis sie, zwischenzeitlich durch Brand beschädigt, wieder an Kurpfalz zurückfiel.
Der neue, von Kurpfalz eingesetzte Lehnsherr, der kurfürstlich mainzische Geheime Rat Freiherr von Waldenberg, ließ ab 1652 die Ländereien wieder bepflanzen und den Wirtschaftshof neu erbauen. Dennoch blieb der Großteil der Burg, die "verbrannt und zum Steinhauffen" geworden war, weitgehend Ruine. Der Versuch der kurpfälzischen Verwaltung, den neuen Lehnsherren und dessen Erben zum Wiederaufbau zu nötigen, scheiterte an den immensen Baukosten. 1785 verjagten und enteigneten die Franzosen den waldenburgischen Erbpächter kurzerhand, bevor 1816 das Königreich Bayern die Rechtsnachfolge antrat.
1840 erhielt die Witwe des letzten Freiherren die Burgruine zurück, verkaufte aber ihren Besitz bald darauf. Der Berwartstein verdankt sein heutiges Aussehen weitgehend dem wiederaufbau, den Theodor Hoffmann, gen. von Baginsky, am Ende des 19. Jahrhunderts veranlasste.
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