NANSTEIN
Geschichte:
Das genaue Gründungsdatum der Burg ist nicht bekannt, allgemein wird das Jahr 1162 angenommen. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Burg 1189. Der Pfälzer Kurfürst Karl Ludwig besetzt 1668 die Burg und lässt die Befestigungen schleifen. Endgültig zerstört wird die Burg Nanstein 1689 von den Truppen Ludwigs IVX. Mitte des 19. Jahrhunderts beginnen erste Sicherungsarbeiten. Weitere Sanierungen folgen bis in die jüngste Vergangenheit.
Besonderheiten:
Auffällig an der Burg Nanstein ist das "Große Rondell". Der berühmteste Besitzer der Burg, Franz von Sickingen, lässt nach 1518 die ganze Anlage feuerwaffentauglich befestigen. Das Rondell galt als einer der stärksten Geschütztürme der damaligen Zeit. Trotzdem wird die Burg im sogenannten "Reichritterkrieg" 1523 stark beschädigt. Franz von Sickingen findet in den Trümmern den Tod.
Lage:
Die Burg Nanstein liegt oberhalb von Landstuhl. Von der Stadtmitte führt ein Fußweg hinauf. Eine Zufahrt mit dem Pkw ist ausgeschildert.
Nanstein (Landstuhl)
Der Nanstein gehört zu den bekanntesten Burgen der Pfalz. Diesen Ruhm verdankt die Burg einer spektakulären Belagerung im Jahre 1523, bei welcher der damalige Burgherr Franz von Sickingen den Tod fand. Der Fall des Nanstein war sichtbares Symbol und Endpunkt für den Niedergang der Burgen in der Pfalz.
Sicherlich ist die Burg älter, als die erste urkundliche Erwähnung von 1189 vermuten läßt, doch ist die oft genannte Jahreszahl 1162 nicht mit letzter Sicherheit bewiesen. Albert von Nanstein, ein Lehensmann der Reichsministerialen von Bolanden, ist der erste Ministeriale, der sich 1190 nach der Anlage benennt. Weitere Ministerialen begegnen uns in der Mitte des 13. Jahrhunderts, die den Namenszusatz "Nannestein", "Nannenstuhl" oder auch "Nannestal" führten. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Burg im Besitz der Wildgrafen von Dhaun zu Oberstein und gelangte nach deren Aussterben 1322 als erledigtes Reichslehen an die Grafen von Zweibrücken-Bitsch. Diesen Rechtsakt, den der Gegenkönig Friedrich der Schöne vorgenommen hatte, korrigierte ein Jahr später König Ludwig der Bayer, der den Nanstein dem Raugrafen Konrad IV. verlieh. Im 14. und 15. Jahrhundert teilte sich eine Burggemeinschaft in den Besitz des Nanstein: Als Gemeiner begegnen uns die Grafen von Sponheim, Veldenz, Leiningen und Zweibrücken sowie die Wildgrafen und Ritter Heinrich Eckbrecht von Dürkheim.
Vor allem am Anfang und am Ende des 15. Jahrhunderts fanden die bedeutsamsten Besitzwechsel statt. Im Jahre 1409 verpfändeten die Grafen von Sponheim ihren Anteil am Nanstein an das elsässische Geschlecht der Puller von Hohenburg. Dieser Burgteil gelangte auf dem Erbwege 1482 in die Hand der Herren von Sickingen, da der kurpfälzische Großhofmeister Schweikhard von Sickingen die letzte Hohenburgerin geheiratet hatte. Aus dieser Ehe ging der berühmte Franz von Sickingen hervor, dessen Wirken nicht nur für den Nanstein schicksalhaft wurde. Der Reichsritter, der 1504 das Erbe des im Bayrischen Erbfolgekrieg gefallenen Vaters angetreten hatte, erwarb ab 1518 nach und nach die gesamte Burg.
Sofort begann Franz von Sickingen mit umfangreichen Um- und Neubauten, die vorwiegend dem Zweck dienten, den Nanstein feuerwaffentauglich zu machen. Von besonderer Bedeutung war die Errichtung des "Großen Rondells", das zu den stärksten Geschütztürmen seiner Zeit zählte. Ähnlich wie seine Zeitgenossen hielt Franz von Sickingen den modernisierten Nannstein für militärisch sicher. Im sogenannten Reichsritterkrieg zwischen Franz von Sickingen und den Kurfürsten Ludwig V. von der Pfalz und Erzbischof Richard von Trier sowie dem Landgrafen Philipp I. von Hessen wurde die Burg 1523 belagert und von der Artillerie der Fürsten stark beschädigt. Franz von Sickingen erlitt in den Trümmern des großen Rondells eine so schwere Verletzung, dass er bald darauf verstarb.
Im Auftrag der Pfalzgrafen verwalteten kurpfälzische Amtleute aus Kaiserslautern den eroberten Nanstein sowie das sickingische Groß- und Kleingericht. Erst 1542 erhielten die Söhne Franz´ den Nanstein als Lehen der Kurfürsten von der Pfalz zurück und begannen mit dem Wiederaufbau. Der Enkel des Reichsritters, Reinhard von Sickingen, vollendete 1595 den Bau, von dem ein Stich des bekannten Kupferstechers Matthäus Merian überliefert ist. Auch im Dreißigjährigen Krieg spielte die Burg eine Rolle. Nach dem Fall von Kaiserslautern im Jahre 1635 zog der kaiserliche General Gallas vor die Tore Landstuhls und zwang die Verteidiger, Stadt und Feste zu übergeben. Kaiserliche Truppen hielten das sickingische Territorium bis 1643 besetzt und übergaben es dann lothringischen Einheiten, die sich dort festsetzten. Dies wurde der Burg zum Verhängnis, denn Kurfürst Karl Ludwig, der die Lothringer 1668 mit Waffengewalt vom Nanstein vertrieben hatte, ließ die Befestigungen schleifen. Endgültig zerstörten französische Truppen 1689 die Burg. Seit dem 18. Jahrhundert verfiel der Nanstein zusehends. Dem gebot man erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts Einhalt und führte erste Sicherungs- und Freilegungsmaßnahmen durch. In den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts und in der jüngsten Vergangenheit folgten weitere Sanierungen.
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